Buchcover | Juliane Roh: Deutsche Bildhauer der Gegenwart (1957) Priska von Martin (3. Reihe von oben, 1. von links) und Gerhard Marcks (4. Reihe von oben, 3. von links) |
Priska von Martin (1912-1982) begann
sich 1928 mit der Bildhauerei zu beschäftigen: Sie war zuerst in München als
Schülerin an der Kunstgewerbeschule, später dann bei Josef Wackerle (1880–1959)
an der Akademie der bildenden Künste eingeschrieben. Mit sechsundzwanzig Jahren
lernte sie den Bildhauer Toni Stadler (1888–1982) kennen, den sie heiratete und
als dessen Schülerin sie heute gilt.
Die Bildhauerin war ab den 1950er-Jahren regelmäßig in Ausstellungen wie der »Großen Kunstausstellung« im Haus der Kunst (München), denen des Deutschen Künstlerbunds und mit Einzelausstellungen in Galerien vertreten.
Die Bildhauerin war ab den 1950er-Jahren regelmäßig in Ausstellungen wie der »Großen Kunstausstellung« im Haus der Kunst (München), denen des Deutschen Künstlerbunds und mit Einzelausstellungen in Galerien vertreten.
Über den deutlich älteren Ehemann gibt es eine Verbindung zwischen Priska von Martin und Gerhard Marcks. Marcks und Stadler lernten sich bereits 1909 in Berlin kennen, waren gleichzeitig (1935) als Stipendiaten in der Villa Massimo und gut miteinander bekannt. Wie groß das Interesse der Bildhauerin und Marcks aneinander war, ist bisher unbekannt. In den schriftlichen Nachlässen beider Künstler wurden noch keine Hinweise entdeckt, dass sich von Martin und Marcks mit der Kunst des jeweils anderen auseinander gesetzt hätten beziehungsweise ein Austausch zwischen ihnen stattfand.
Nicht nur durch den verbindenden Stadler
kannten sich die beiden: Priska von Martin findet Erwähnung, in zeitgenössischen
Publikationen zur »Deutschen Plastik der Gegenwart« der 1950er- und
1960er-Jahre, in denen auch Gerhard Marcks besprochen wird. Im Gegensatz zum
männlichen Kollegen variiert ihre Gewichtung allerdings je nach Autor. Dem
Bildhauer Waldemar Grzimek (1918-1984) ist von Martin in seinem »Deutsche
Bildhauer des zwanzigsten Jahrhunderts« von 1969 lediglich eine (unfreundliche)
Randnotiz im Kapitel über ihren Ehemann wert. (Gerhard Marcks ist in diesem
Buch mit einem eigenen Kapitel bedacht.) Das die Bildhauerin Wertschätzung
erfuhr beweist Juliane Roh: 1957 befragte die Kunsthistorikerin zeitgenössische
Bildhauer nach ihrer Arbeitsweise und fasste die Ergebnisse in einem kleinen
Buch mit dem Titel »Deutsche Bildhauer der Gegenwart: 16 Künstler in Foto,
Schrift und Bild mit 47 Abbildungen« zusammen. Priska von Martin wird
gleichwertig in einer Riege genannt mit (u. a.) Gerhard Marcks, Toni Stadler
sowie Emy Roeder (1890-1971) und auch Waldemar Grzimek.*
Fortsetzung folgt.
*Wer mehr über die Einbindung der
Bildhauerin in die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts wissen möchte, liest
Arie Hartogs Beitrag »’Lebendiges
jenseits der Nachahmung’. Priska von Martin und die Geschichte der deutschen
Plastik« in Arie Hartog und Christine Litz (Hgs.): Priska von Martin, Köln 2020 (Die Publikation wird vorraussichtlich im Juni 2020 erscheinen).
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