Priska von Martin: Zirkusszene, 1954, Bronze Foto: Museum für neue Kunst, Freiburg | Axel Killian |
Von Martins Interesse an Reitern
begründet sich in einer wenig freudvollen Kindheit, deren einzige schöne
Momente an den Kontakt zu Pferden und das Reiten bei Verwandten geknüpft sind.
Dazu mischt sich in den 1960er-Jahren eine alptraumhafte Vision des
»Bloßgestelltwerdens« in einer Zirkusmanege in von Martins Bewusstsein. Mit
diesem Hintergrundwissen kommt der Verdacht auf, dass es sich bei Priska von
Martins Zirkusdarstellungen um Selbstporträts handeln könnte.
Priska von Martin: Zirkusszene, 1950er-Jahre, Bronze Foto: Museum für neue Kunst, Freiburg | Axel Killian |
Dass es der Bildhauerin nicht um
liebliche Reiterinnen und grazile Zirkuspferde geht, macht spätestens die
eigenwillige Formensprache der Skulpturen deutlich: Sie sind zum Teil nur
fragmentarisch dargestellt und ihre Oberfläche grob modelliert. Ab und an
integriert die Bildhauerin stereotypische Details wie Voltigierfiguren oder
Federbüschel als Pferdeschmuck um deutlich zu machen, dass es sich um eine
Zirkusszene handelt. Ihr ist es also wichtig, sie als genau das zu erkennen und
sie nicht für »gewöhnliche« Reiter zu halten. Obwohl das Motiv im Kontext Priska von
Martins Arbeiten einen großen persönlichen Bezug hat, finden sich gerade nach
Ende des Zweiten Weltkriegs (und dort besonders in den 1950er- und
1960er-Jahren) in vielen Œuvren Darstellungen von Zirkusszenen - so auch bei
Gerhard Marcks.
Fortsetzung folgt.
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