Günter Busch, der langjährige Direktor der Kunsthalle
Bremen, war auch der erste Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses. Seit den
1960er-Jahren planten Marcks und Busch eine Monographie über den Bildhauer, ein
Projekt, das durch die Gründung des Gerhard-Marcks-Hauses extra Gewicht bekam.
Teile des Nachlasses von Günter Busch, die Bildhauer Marcks, Gustav Seitz und
Hans Wimmer betreffend, befinden sich seit 2014 in unserem Museum und werden
hier Schritt für Schritt aufgearbeitet.
In diesem Nachlass befindet sich eine Reihe von wichtigen handschriftlichen Notizen von Marcks, die Busch bei der Vorbereitung der Monographie helfen sollten. Diese um 1950 zu datierende Notiz zeigt, wie sehr Marcks sich
noch der ursprünglichen Idee des Bauhauses mit seinen beiden Polen Handwerk und
Kunst verpflichtet fühlte:
Transkription:
Stein: Symbol der Dauerhaftigkeit (heute?)
a) handwerklich: Primitives Werkzeug (:Steinzeit)
Spitzmeißel Stockhammer
Je härter je edler. Pfeilspitzen, Dolche, Calumets (gewagte
Formen)
Kunststein, Bohrer, Säge (unplastische Verwendung)
b) Künstlerisch: Beobachtung, Geduld, Ehrfurcht (Steinzeit)
Den Block zu formen, zum Leben erwecken (die Form steckt
drinn)
Arbeitsvorgang erzwingt Formgebung
Punktieren Entartung.
Das Muster ist typisch für die Notizen von Marcks. Es gibt
ein Thema, dann eine oder zwei prinzipielle Beobachtungen und abschließend ein
Bemerkung über Aspekte, die aus seiner Perspektive prinzipiell problematisch sind. Die
Erwähnung von Calumets (indianische Pfeifen) mag mit der Amerikareise des
Künstlers zu tun haben.
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