1926 änderte Marcks seinen Stil. Bis dahin hatte er formale Probleme erforscht, nun versuchte er die gewonnenen Erkenntnisse mit dem Naturvorbild zu verbinden. Er distanzierte sich von seinen frühen Arbeiten. Umso bemerkenswerter ist es, dass Alfred Barr, der Gründungsdirektor des Museum of Modern Art, der Marcks 1930 besuchte, neben der »Maske Maria« und drei anderen neueren Arbeiten die »Läufergruppe« für die aufsehenerregende Ausstellung von deutscher Kunst 1931 in New York aussuchte. Da das Werk im Katalog »Runner« heißt und nicht »Runners«, war lange Zeit undeutlich, um welches Werk es genau ging.
Barr präsentierte Marcks als einen unbekannten, aber
wichtigen Bildhauer aus Deutschland, dessen Werk »sich nicht um Popularität
schere«. 1931 wurde das Werk direkt aus der Ausstellung von Israel B. Neumann
erworben, einem deutschen Kunsthändler, der seit 1924 in New York lebte. Er
verkaufte das Werk im Juni 1931 an Abby Aldrich Rockefeller, der wichtigsten
Mäzenatin des MoMA. 1939 schenkte sie das Werk zusammen mit 35 anderen
Skulpturen dem Museum. Während in Deutschland Werke von Marcks als »entartet«
aus den Museen entfernt wurden, wurde dieses frühe Werk in die damals
wichtigste Sammlung moderner europäischer Bildhauerei in den USA aufgenommen.
Nach heutigem Kenntnisstand existieren zwei Exemplare der
Figur in Bronze und eine in Messing. Dieses »New Yorker« Exemplar ist
dasjenige, das am deutlichsten vom Künstler überarbeitet wurde. Nachdem das MoMA sich von ihm trennte, konnten wir es mit der Hilfe von vielen Unterstützer*innen erwerben.
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