Das Denkmal "Krieg und Frieden" nimmt eine kunsthistorische Sonderstellung ein. Stellt sich doch an dem von Gerhard Marcks zwischen 1936 und 1938 im Auftrag des Kali-Bergwerks in Bleicherode entworfenen Denkmal die Frage, wie konnte ein Bildhauer, der offiziell auf der Ausstellung "entartete Kunst" 1937 diskreditierte wurde noch diesen Auftrag ausführen? Einige neu aufgefundene Quellen können hier Aufschluss geben. Dass der Entwurf von Gerhard Marcks bei den nationsozialistischen Machthabern keineswegs auf Wohlgefallen gestoßen ist, belegt eine Zeichnung, die die Wehrkreisverwaltung mit folgendem Kommentar an Bleicherode schickte: "Die Ausführung der Plastik von Herrn Professor Marcks Berlin ist künstlerisch wertvoll. Jedoch erscheint die Darstellung für den heroischen Sinn des Denkmals zu zart, die Linienführung zu spielerisch, die Darstellung des Werkmanns zu versonnen. Als Symbolik des Opfertodes für Volk und Vaterland [...] ist eine straffere Darstellung geeigneter. Das auf dem Lichtbild aufgeheftete Deckblatt darf daher als Anregung in diesem Sinne beigefügt werden" (Einschreiben der Werkreisverwaltung IX, 11.02.1939).
... so hätte nach Ansicht der nationalistischen Machthaber das Denkmal in Bleicherode eigentlich aussehen müssen!
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