Das Bauhaus hat relativ wenig Bildhauerei hinterlassen. Dabei wird meistens übersehen, dass Gerhard Marcks während seiner Zeit in Weimar mindestens 50 Skulpturen schuf. Während der Vorbereitung für die Ausstellung "Wege aus dem Bauhaus", eine Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar und dem DFG-Projekt "Bewegte Netze" fanden wir in Privatbesitz die Tagebücher von Maria Marcks.
Aus dem Briefwechsel von Marcks mit Richard Fromme, die sich im Germanischen National Museum befindet, war bekannt, dass Marcks kurz bevor er die Leitung der Töpferei des Bauhaus im benachbarten Dornburg übernahm in Weimar seine Arbeiten zeigte.
Er schrieb seinem Freund Richard Fromme: "Zum Abschied habe ich hier eine Ausstellung gezeigt. Ich wollte gern Du sähest sie Dir an (sie ist zwar nur für Bauhäusler)". (Nürnberg Germanisches Nationalmuseum, Deutsches Kunstarchiv Nachlass Marcks II C 10, Brief Gerhard Marcks an Richard Fromme, 8.10.1920.
Im Tagebuch von Maria: "07.10.1920 Gerhard eröffnet seine Ausstellung.08.10.1920 In der Ausstellung: Wildesel, 2 Menschen, Besenkehrer, Angst, Schwarze Frau, goldne Frau, Kopf Heta, ich, Karl Lange". Damit wissen wir auch, welche Werke Marcks ausstellte und bis auf zwei Werke können alle eindeutig identifiziert werden:
WV51: Relief Paar mit gesenkten Köpfen, 1917, Klinker, Höhe ca. 75 cm
WV53: Relief Esel und Panter, 1918, Terrakotta, Höhe ca. 20 cm
WV72: Besengeist, 1919, Holz, versilbert, Höhe ca. 70 cm
WV69: Weltangst, 1919, Kastanie, Höhe 70 cm*
WV68: Relief Frau mit Säugling, 1919, Holz, vergoldet, Höhe 50 cm*
WV43: Portraitbüste Heta Rohardt, um 1916, Terrakotta, lebensgroß*
WV55: Sitzende Schwangere, 1918, Terrakotta, Höhe ca. 60 cm
WV70: Bildnis Karl Lange, 1919, Holz, lebensgroß
Welches Werk Maria mit "Schwarze Frau" meinte ist noch nicht bekannt. Von diesen frühen Werken, die 1920 ausgestellt wurden, sind nur drei (*) erhalten, eines davon in unserer Sammlung:
Gerhard Marcks: Relief Frau mit Säugling,1919 Linde, vergoldet, Höhe 50 cm. |